Anette Kramme und Brigitte Zypries besuchen Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH) in Bayreuth

03. August 2017

Die Digitalisierung der Wirtschaft muss beim Mittelstand ankommen, davon ist Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries überzeugt. Beim Besuch des Kompetenzzentrums Digitales Handwerdk (KDH) Süd, den die Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme angeregt hatte, konnte sich die Ministerin ein Bild davon machen, wie in Bayreuth und der Region die Digitalisierung für Betriebe greifbar gemacht wird.

Johanna Erlbacher, Projektleiterin des KDH Süd an der Handwerkskammer für Oberfranken, stellte Kramme und Zypries die Aufgaben des Zentrums vor. Der Schwerpunkt des KDH liegt in den Bereichen Produktions- und Automatisierungstechnologie. Zu diesem Komplex gehöre, so Erlbacher, die IT-Sicherheit dazu, ebenso wie digitale Diagnosemöglichkeiten, digitale Geschäftsprozesse, der Einsatz der RFID-Technologie und alle Möglichkeiten der Automatisierung. Die Unternehmen werden bei der Umsetzung verschiedenster Digitalisierungsmaßnahmen unterstützt. Gleichzeitig werden diese Projekte dann als Best-Practice-Beispiele für andere Handwerksbetriebe aufbereitet. Weitergegeben wird das Know-How bei verschiedenen Veranstaltungen und Vorträgen.

Erlbacher und ihr Team nutzten den Besuch der beiden Politikerinnen, um verschiedene Projekte vorzustellen, die zusammen mit einzelnen Betrieben bereits erfolgreich umgesetzt wurden. So nutzt beispielsweise eine kleine Brauerei inzwischen eine Technologie, die es ihr ermöglicht, automatisiert nachzuvollziehen, welche Kunden ihre Bierfässer noch nicht zurückgegeben haben. Dadurch lasse sich ein dickes Minus im Lagerbestand verhindern, so Erlbacher. Ein anderes Beispiel ist das Nutzen von 3D-Druckern in der Orthopädietechnik. Hier helfen digitale Mittel kleinen Handwerksbetrieben im Kampf gegen die Marktverdrängung durch "Global Player".

Der Transfer des Wissens aus dem KDH in die Praxis war Bundesministerin Brigitte Zypries besonders wichtig. „Fachkräftemangel einerseits und fortschreitende Digitalisierung andererseits stellen die Betriebe vor immer neue Herausforderungen“, so die Ministerin. In der Kfz-Werkstatt der Handwerkskammer für Oberfranken konnte sie sich überzeugen, dass alle Erkenntnisse direkt in die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung einfließen. „Sie arbeiten nahe am Betrieb und dessen individuellen Anfordernissen“, lobte Zypries abschließend.

„Unsere Betriebe haben die Chancen der Digitalisierung erkannt und spiegeln unser großes Interesse an Beratung und Unterstützung wider“, sagte der Präsident der HWK für Oberfranken, Thomas Zimmer. Vor allem seien niederschwellige Angebote gefragt, wie das KDH selbst eines sei. Es würden aber auch in Bayern weitere Angebote gebraucht, etwa wie das von Digitallotsen nach baden-württembergischem oder rheinland-pfälzischem Vorbild.

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