Viel Arbeit nahm sich die Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme nach ihrem Besuch in Gößweinstein mit nach Hause. Bürgermeister Hanngörg Zimmermann empfing Kramme am Bahnhof Behringersmühle. Seit über vier Jahrzehnten ist die Dampfbahn Fränkische Schweiz im Einsatz und befördert jährlich bis zu 30.000 Gäste zwischen Ebermannstadt und Behringersmühle. Nach der Fahrt durchs idyllische Wiesenttal werden die Fahrgäste am Bahnhof Behringersmühle jedoch schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. „Zum Verweilen wird man hier nicht eingeladen“, bestätigte auch Kramme, wobei sie sich vorstellen könne, dass man aus den historischen Gebäuden durchaus etwas machen könne.
„Der Standort ist an sich prädestiniert für ein Besucherinformationszentrum und eine gastronomische Einrichtung wie von der Stadt Gößweinstein geplant. Endhaltestelle der Dampfbahn Fränkische Schweiz, Ausgangspunkt von Kanutouren, vorbeiführende Wander- und Radwege und nicht zuletzt ausreichend Parkmöglichkeiten sprechen für sich.“ Bei der Akquise von Fördergeldern sagte Kramme Bürgermeister Zimmermann ihre Unterstützung zu.
Beeindruckt zeigte sich die Abgeordnete vom nächsten „Sorgenkind“ der Stadt: der Burg Gößweinstein. „Ein wahres Kleinod mit einem unbeschreiblichem Blick über Gößweinstein und das Wiesenttal.“ Die Grundsubstanz der Burg muss jedoch saniert werden. „Bei der über 1000 Jahre alten Höhenburg besteht nahezu in allen Bereichen dringender Handlungsbedarf“, erklärte auch Thomas Pleiner, der Vorsitzende des Fördervereins Burg Gößweinstein e.V. Momentan versuche man die notwendige denkmalschutzpflegerische Voruntersuchung finanziell auf den Weg zu bringen.
Und auch bei der ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Klosterkirche fehlt das notwendige Geld, um den einsturzgefährdeten Dachstuhl zu sanieren. Die Kirchenstiftung Gößweinstein, Eigentümerin der Kirche, kann den aufzubringenden Eigenanteil der Sanierungskosten jedoch nicht stemmen.
Die direkt hinter der bekannten Basilika in Gößweinstein gelegene Klosterkirche ist bereits für die Öffentlichkeit gesperrt, da bereits kleinere Teile herabgebröckelt sind. Schuld am drohenden Einsturz ist die vor 140 Jahren durchgeführte Erneuerung des Dachstuhls der Klosterkirche. „Die Balken wurden damals nicht fachgerecht verankert und drücken nun gegen die Wände des Bauwerks. Das könnte das gesamte Gebäude zum Einsturz bringen“, erklärte Kirchenpfleger Bernhard Schrüfer. Die Risse seien mittlerweile derart groß, dass eine komplette Hand hineinpasse. Der Handlungsbedarf sei enorm. Davon konnte sich Kramme bei der Begehung des Dachstuhls auch persönlich überzeugen.
„Viele würden meinen, die Kirchenstiftung Gößweinstein sei reich, wenn man den Prunk in der Basilika oder im Pfarrhaus mit seinem Fürstensaal sieht“, so Schrüfer. Das Gegenteil sei aber der Fall. Was Gößweinstein von anderen Kirchengemeinden unterscheide, sei, dass man als Wallfahrtsort deutlich mehr hauptamtliches Personal brauche und das verursache natürlich erhebliche Kosten.
„Ich nehme jede Menge Hausaufgaben mit nach Hause“, meinte Anette Kramme abschließend. Sie sei jedoch von der Dringlichkeit der drei „Baustellen“ überzeugt und werde versuchen, geeignete Fördertöpfe aufzutun.