Rund ein Jahr ist Hanngörg Zimmermann nun neuer Bürgermeister in Gößweinstein. Grund genug für die Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme aus Bayreuth, dem „Ferienzentrum Gößweinstein“, wie sich der Markt selbstbewusst nennt, einen Gemeindebesuch abzustatten und sich selbst ein Bild von den zahlreichen angebotenen Aktivitäten zu machen.
Hanngörg Zimmermann hat sich eingelebt in seinem neuen Büro, hat sich an die Abläufe einer öffentlichen Verwaltung gewöhnt. Zimmermann lobt die Zusammenarbeit mit seinen Bürgermeisterstellvertretern, die ihn unterstützen. Zweiter Bürgermeister Georg Bauernschmidt ist ebenfalls zum Gespräch ins Rathaus gekommen. Er bestätigt, dass die Zusammenarbeit besser klappt als früher.
Der gebürtige Rheinländer hat sich an die Arbeit gemacht, das fällt sofort auf. Und so kommt das Gespräch gleich auf öffentliche Förderprogramme. Denn es gibt noch viel zu tun in Gößweinstein. Wirtschaftliche Lage, Infrastruktur, Ärztliche Versorgung, demographischer Wandel, Tourismus, viele Themen berühren auch die Belange in Gößweinstein. Helfen können hierbei immer Förderprogramme des Bundes, die Anette Kramme ausführlich erläutert. Im Rahmen des Zukunftsinvestitionspakets des Deutschen Bundestages etwa stehen bis 2018 100 Millionen Euro für Kommunen bereit, die in die Sanierung von Sport-, Jugend- und Kultureinrichtungen investieren wollen.
Auch der Kommunalinvestitionsförderungsfonds des Bundes käme für Gößweinstein in Betracht. „Die Anzahl der Förderprogramme von Bund, Land und EU ist vielfältig. Natürlich ist es für kleinere Verwaltungen nicht immer einfach, hier den Überblick zu behalten. Aber es lohnt sich, auf dem Laufenden zu bleiben“, so Kramme.
Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige für Gößweinstein ist zweifelsohne der Tourismus. In den vergangenen Jahren ist viel passiert, um den Tourismus in Gößweinstein zu positionieren. Ein zentraler Baustein dafür ist sicherlich das Höhenschwimmbad. Seit vergangenem Jahr schwingt dort mit Thomas Mehl und seiner Outdoor-Eventfirma „Leinen los“ ein ausgewiesener Fachmann in der Freizeitbranche das Zepter. Doch auch er hat mit typischen Problemen zu kämpfen, die viele Unternehmer in ländlichen Räumen betrifft. Die Suche nach qualifiziertem Personal gestaltet sich schwierig. „Die Leute arbeiten lieber im Nürnberger Raum oder in Bayreuth, da ist alles besser erreichbar“.
Davon lässt er sich aber nicht beirren, sondern packt an. Entstanden ist etwa mit jeweils neun Bahnen Soccergolf und Disc-Golf ein neues Freizeitangebot, das sich in den USA bereits großer Beliebtheit erfreut. Während sich beim Soccergolf alles darum dreht, einen Fußball zu einem Ziel zu bugsieren, muss beim Disc-Golf eine Frisbee in einen weit entfernten Korb geworfen werden. „Das erfreut sich schon großer Beliebtheit.
Jugendgruppen und auch Firmen kommen hier her, um sich ein paar entspannte Stunden im Freien zu gönnen“, so Mehl. Für Gößweinstein sei dies ein großer Gewinn, erläutert Zimmermann. Auch Bogenschießen wird angeboten. „Das ist groß im Kommen, man kann schon von einem Boom sprechen“, ist sich Mehl sicher.
Gleich vis-à-vis des Bades befindet sich die Minigolfanlage von Birgit und Peter Kern. „Eine wunderschön gepflegte Anlage“, wie Anette Kramme beeindruckt feststellt. Seit 2005 zeichnen die Kerns dafür verantwortlich und haben in dieser Zeit beachtliches geleistet. Entstanden ist eine saubere, hochwertige Attraktion für Gößweinstein, die Jahr für Jahr Groß und Klein zum Schlägerschwingen einlädt.
Nur lobende Worte dafür hat auch Marktgemeinderat Jürgen Kränzlein, der seit diesem Jahr auch als Seniorenbeauftragter des Marktes für die Belange der älteren Generation zuständig ist. Er informierte über den Sachstand des Neubaus des BRK-Altenheims auf dem Gelände der ehemaligen Jugendherberge und sprach die unbefriedigende Barrierefreiheit etwa gepflasterten Wegen und Plätzen an.
„Sehr vieles ist mit dem Rollstuhl fast gar nicht zu erreichen. Für mobilitätseingeschränkte Menschen, Rollstuhlfahrer und ältere Menschen ist Kopfsteinpflaster sehr beschwerlich.
Schön wäre es, hier Abhilfe zu schaffen. Anette Kramme sicherte zu, hier nach Fördermöglichkeiten zu suchen. Auch die Zukunft der ärztlichen Versorgung in Gößweinstein kam zur Sprache. In ländlichen Räumen werde es zukünftig immer schwerer, diese sicherzustellen, erläuterte Kramme. Dabei sollte die Stärkung des ländlichen Raums im Fokus stehen. Auch hier sicherte sie Unterstützung zu.
Den Abschluss des Gemeindebesuchs bildete ein Besuch des Seniorenstammtisches in der Frankenwein-Probierstube von Margot Link. Unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ kommen hier regelmäßig Gößweinsteiner Senioren zusammen, um in gemütlicher Atmosphäre über Gößweinsteiner Belange zu diskutieren.