Der demografische Wandel, veränderte Strukturen in der Wirtschaft und die Abwanderung haben auch Bad Berneck getroffen. An Städtebauförderung konnte die Konsolidierungsgemeinde lange Zeit nicht denken. Dass Handlungsbedarf in Bad Berneck besteht, macht das erst kürzlich im Stadtrat verabschiedete Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK), dessen Erstellung aus Mitteln des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ gefördert wurde, deutlich. Wie es um die Entwicklungschancen in Bad Berneck steht, wollten Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme und Bundesbauministerin Barbara Hendricks bei einem Vor-Ort-Termin erfahren.
Bürgermeister Jürgen Zinnert hob zunächst die große und großartige Bürgerbeteiligung bei der Erstellung des ISEK hervor. „Das Konzept besteht aus über 400 Bürgervorschlägen. Daraus wurden 66 Maßnahmenvorschläge gebildet, in denen die Ideen aus der Bürgerbeteiligung fast vollständig aufgegriffen wurden. Nunmehr geht es an die Umsetzung.“ Die wichtigste und zeitlich dringendste Aufgabe im Rahmen der Stadtentwicklung sei die Reaktivierung der zahlreichen leerstehenden Gebäude für die öffentliche Nutzung sowie die Leerstandsbeseitigung bzw. Wohnraumsanierung in der historischen Oberstadt. Eine weitere Herausforderung sei die Sanierung eines ca. 700 Meter langen Ufermauerbereichs an der Ölschnitz einschließlich der Erneuerung von vier Brücken. Zwei weitere Projekte – das Mehrgenerationenhaus im Kreuzungsbereich der ehemaligen B2 und der B303 sowie ein Gemeindezentrum in der Blumenau – stünden aktuell zudem auf der Handlungsagenda.
Kramme machte deutlich, dass das kommunale Investitionsprogramm ein Segen für die Region gewesen sei. „Wir brauchen ein solches Programm auch in der nächsten Legislaturperiode. Und wir müssen gerade kleinere Kommunen dabei unterstützen, ihre Sportstätten und auch Schwimmbäder zu sanieren. Hier gibt es einen enormen Investitionsrückstau“, forderte Kramme und kann auf Unterstützung von Barbara Hendricks hoffen. Die Ministerin will schon beim nächsten Verwaltungsvereinbarungstreffen zwischen Bund und Ländern weitere Fördermöglichkeiten für kleine Kommunen ansprechen.
Auf eine Besonderheit machte Zinnert die beiden Politikerinnen abschließend noch aufmerksam. Bad Berneck hat auf einer Länge von zwölf Kilometern sechs Burgen bzw. Burgruinen vorzuweisen. Ein Burgenwanderweg und ein Burgmuseum würden die Bad Bernecker gerne realisieren. Doch auch hierfür bedarf es Fördermittel. Bundesministerin Barbara Hendricks brachte das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ ins Gespräch. „Dieses Projekt scheint mir für das Programm prädestiniert.“ Vorsitzender der Jury ist mit Florian Pronold der ehemalige BayernSPD-Chef und parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbauministerium. Zu ihm will Anette Kramme umgehend Kontakt aufnehmen und nach Bad Berneck einladen.