Neue Energiepflanzen als Alternative zu Mais

08. Oktober 2014

Eine ganze Region, versorgt zu einhundert Prozent mit erneuerbaren Energien, mit diesem Ziel ist die „Bioenergieregion Bayreuth“ seit der Ernennung im Rahmen eines Bundeswettbewerbs im Jahr 2009 angetreten. Um sich über Ziele und Erfolge des Projektes zu informieren, besuchten die Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme und die Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer das Informations- und Demonstrationszentrum Energiepflanzenanbau bei den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth.

Denn Erneuerbare Energien sind viel mehr als Wind- und Sonnenenergie, erläuterte der Diplom-Geoökologe Bernd Rothammel, der als Regionalmanager der Bioenergieregion für das Projekt verantwortlich zeichnet. Gerade im Bereich der Vergärung von Grüngutabfällen liege noch erhebliches Potenzial. Denn davon fallen in der Region jährlich 12000 bis 15000 Tonnen an. „Damit können 1000 Haushalte mit Strom und weitere 100 mit Wärme versorgt werden“.

Auch dem Problem der stetigen „Vermaisung“ der Ackerflächen zur Vergärung in Biogasanlagen wird sich im Rahmen von Versuchsreihen angenommen. Zwar habe Mais noch immer das höchste Energiepotenzial und den geringsten Aufwand in der Aussaat, doch bringt Mais für die Böden erhebliche Probleme mit sich. Eigentlich sollte Mais nur in dreijähriger Fruchtfolge angebaut werden, um Erosion und Auslaugung vorzubeugen. Doch vielerorts ist viel dichtere Anbaufolge zu beobachten. Aus diesem Grund werden Feldversuche mit anderen, vielversprechenden Pflanzen wie etwa der „Durchwachsenen Silphie“, auch bekannt unter dem Namen „Becherpflanze“, unternommen.

Dieses bis zu drei Meter hohe Gewächs stammt aus dem gemäßigten Zonen Nordamerikas und kommt im Energieertrag dicht an Mais heran. Allerdings sind die Kosten gerade im ersten Pflanzjahr sehr hoch, was derzeit noch gegen eine breite Akzeptanz als Maisersatz spricht, auch wenn diese durch geringe Kosten in den Folgejahren und die lange Nutzungsdauer ökonomisch wenig ins Gewicht fallen.

„Wir konnten aber schon einige Landwirte als Partner gewinnen, die dieses Gewächs angepflanzt haben und uns so wertvolle Daten liefern“. Doch auch weitere Pflanzen wie etwa „Goldbart“, „Purpur-Wasserdost“ oder „Arnoglossum“ werden im Feldversuch begutachtet. „Diese Pflanzen belasten die Böden nicht so stark wie Mais und Bodenerosion wird weitgehend vermieden. Es lohnt sich, hier intensive Forschung zu betreiben“, so Rothammel. Wie es jedoch mit der Bioenergieregion weitergeht ist ungewiss, denn 2015 läuft die Förderung für das Projekt aus.

Bernd Rothammel hat jedoch die Hoffnung, dass das Projekt im Rahmen des Klimaschutzkonzepts des Landkreises zumindest in Teilen fortgesetzt werden kann. Die Entscheidung, ob der Landkreis ein Klimaschutzkonzept ins Leben ruft, fällt in der Kreisausschussitzung des Kreistages Mitte Oktober.

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