Hauptaufgabe der Tierheime ist die Betreuung von Fundtieren. Dafür erhalten sie in der Regel Geld von den Kommunen, denn diese sind nach dem Gesetz für die Fundtiere zuständig. Kostendeckend ist diese Entschädigung jedoch regelmäßig nicht. Das weiß auch Sigrid Ott-Beterke, 1. Vorsitzende des Coburger Tierschutzvereins. Beim Besuch der Parlamentarischen Staatssekretärin Anette Kramme, der tierschutzpolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Susann Biedefeld, des Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder sowie der SPD-Bundestagskandidatin für den Wahlkreis Coburg, Doris Aschenbrenner, informierte Ott-Beterke über die Herausforderungen und Probleme, denen sich auch das Coburger Tierheim stellen musste und muss.
Die Stadt Coburg und die Kommunen im Landkreis überweisen 65 Cent je Einwohner und Jahr sie an den Tierschutzverein. „Damit gehören sie zu den besser Zahlenden“, weiß Anette Kramme. Es gebe durchaus Kommunen, die nicht einmal ein Zehntel davon zahlen. Kostendeckend sei die Summe, die das Tierheim Coburg für die Fundtierbetreuung erhalte, jedoch auch nicht, so Ott-Beterke. Aufgrund einer Erbschaft sei man momentan aber relativ frei von finanziellen Sorgen und investiere sogar: Bisher fehlte ein Krankentrakt, in dem die Tiere isoliert versorgt werden können. In wenigen Wochen ist Eröffnung.
Die SPD-Politikerinnen forderten unisono eine bessere Unterstützung der Tierheime durch den Freistaat Bayern. „Obwohl in vielen bayerischen Tierheimen ein großer Investitionsstau existiert und Animal Hoarding Fälle oder illegale Welpentransporte die Tierheime an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit stellen, gibt es vom Freistaat Bayern keinen einzigen Cent für die bayerischen Tierheime“, fasste Kramme zusammen. „Bundesländer, die über einen viel geringeren finanziellen Spielraum verfügen als Bayern, tun hier weitaus mehr. So stellt beispielsweise das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern den Tierheimen im Jahr 2017 allein 900.000 Euro für Investitionsmaßnahmen zur Verfügung. Im Gegensatz dazu ist Bayern in Sachen Tierschutzförderung bundesweit nahezu Schlusslicht“, ergänzte die tierschutzpolitische Sprecherin, Susann Biedefeld.
61 Katzen, 16 Hunde und 11 Kleintiere leben momentan im Coburger Tierheim. Dass für die Jahreszeit recht wenige Jungkatzen untergebracht sind, könnte auch an dem Kastrationsprojekt des Tierheims für verwilderte Hauskatzen liegen. „Wir lassen jedes Jahr zahlreiche verwilderte Katzen kastrieren, um so dem stetigen Anwachsen der Katzenpopulation entgegenzuwirken“, berichtete Sandra Schunk, Leiterin des Coburger Tierheims. Spontan entschlossen sich die Politikerinnen jeweils eine Patenschaft für verwilderte Hauskatzen zu übernehmen. Und Thomas Schröder versprach 5000 Euro zur Unterstützung der Kastrationsaktion.