Populismus analysiert - Oliver Jauernig las aus seinem Buch "Am Scheideweg"
Gefährden eine allgemeine Verdrossenheit und perfide betriebener rechter Populismus unsere Demokratie? Oder beschleunigen sie nur eine generelle Entwicklung? Was ist mit Populismus überhaupt gemeint? Wie funktioniert er und warum sind Populistinnen und Populisten in vielen Punkten derart erfolgreich?
Der Autor Oliver Jauernig hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit dieser Thematik beschäftigt und die Methoden der Populisten in den Fokus seines Buches „Am Scheideweg“ gerückt. Am Beispiel der AfD, die sich von einer Initiative einiger Professoren gegen den Euro und gemeinsame europäische Schulden hin zu einer rechtspopulistischen und in Teilen rechtsextremen Partei entwickelte, zeigte er bei einer Lesung im Rahmen des Adventnachmittags des SPD-Unterbezirks Bayreuth auf, welchen Anteil etwa Parteien selbst am wachsenden Populismus haben und warum eine zunehmende Zahl an Menschen politikverdrossen ist.
In seinem Buch analysiert Jauernig die Methodik des Populismus. Ziel sei es immer, Stimmung gegen "die da oben" zu machen. Um zu verhindern, dass unser Zusammenleben und die Demokratie dadurch irreparablen Schaden nehmen, sei das Engagement eines jeden Einzelnen gefragt, insbesondere auch aus Politik, Medien und Wirtschaft. „Es muss deutlich werden, dass die Demokraten in der Mehrzahl sind und aktiv gegen diese Entwicklung eintreten“.
„Der Ton wird rauer, sachliche Diskussionen unter Menschen mit gegensätzlichen Ansichten werden immer schwieriger. Und in sozialen Netzwerken ist die Verrohung in Diskussionen omnipräsent“, so die stellvertretende Unterbezirksvorsitzende Silke Winkelmaier. Dem konnte Jauernig nur zustimmen. „Es gibt ein Recht auf Meinung, aber nicht auf Zustimmung – sachliche Kritik muss man aushalten. Der gezeigte Hass, Zorn und die Wut helfen angesichts der herrschenden Krisen nicht weiter“.
Oliver Jauernig, Jahrgang 1980, lebt in Lichtenfels, ist seit 2004 freiberuflicher Dozent der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung, Geschäftsführer der SPD Oberfranken und seit kurzem Vorsitzender der Bildungseinrichtung Franken-Akademie Schloss Schney. Zu seinen inhaltlichen Schwerpunkten gehören das Phänomen des Rechtsextremismus und populismus, zudem wirtschafts- und europapolitische Themen.