Bei der SPD im Landkreis soll ein neuer Wind wehen. Der Kreisverband hat einen fast komplett neuen Vorstand. „Wir gehen nicht im Streit auseinander“, sagte der bisherige Vorsitzende und Bischofgrüner Bürgermeister Stephan Unglaub. Durch die Neuwahlen soll sich jedoch einiges richtungsweisend ändern. Neuer Vorsitzender ist der 36-jährige Pegnitzer Oliver Winkelmaier. Er arbeitet im Büro von MdB Anette Kramme und steht der Pegnitzer SPD vor. Außerdem ist er Stadtrat und Beisitzer im SPD-Bezirksvorstand. Winkelmaier wurde ohne Gegenkandidat mit 60:0 gewählt.
Neue Beisitzer sind Bernd Nelkel aus Gefrees und Matthias Mann aus Mistelbach. Nelkel ist beim Landkreis Hof beschäftigt und dort für die Wohnraumförderung und als Klimaschutzbeauftragter tätig. Matthias Mann ist der SPD-Chef von Mistelbach. Beide ersetzen Karl Lothes aus Pegnitz und Bürgermeister Harald Schlegel aus Gefrees. Unverändert im Vorstand bleibt Sonja Wagner aus Pegnitz.
Oliver Winkelmaier kündigte an, den Menschen im Landkreis in Zukunft viele Möglichkeiten zu geben, um über die Zukunft ihrer Heimat mitzureden. Neue Beteiligungsformen wie Mitmach-Parteitage, „Open-Space-Veranstaltungen“, projektbezogene Workshops und vieles mehr sollen für die Partei begeistern. Das alles sei keine Erfindung der Piraten, sondern werde bei den Sozialdemokraten schon seit 150 Jahren praktiziert. Es gehe einzig und allein darum, sich Gehör zu verschaffen, sein Fachwissen weiterzugeben und ernst genommen zu werden.
Nach den Worten von Stephan Unglaub hat die SPD im Landkreis aktuell 1141 Mitglieder, 15 weniger als 2010. „Rote Hochburgen“ waren Pegnitz und Mistelbach, wo jeweils neun neue Mitglieder gewonnen wurden. Betzenstein und Plech wurden zusammengelegt, Hollfeld wird von Aufseß und Waischenfeld mitbetreut und Emtmannsberg soll im März an Weidenberg andocken.
Thematisch ging es bei der Delegiertenkonferenz unter anderem um die Beziehung zwischen der Stadt und dem Landkreis. Der Pegnitzer Bürgermeister Uwe Raab machte vor dem Hintergrund des demographischen Wandels einen deutlichen Nachholbedarf für den ländlichen Raum aus und warf der Staatsregierung vor, ihrer Verpflichtung in diesem Bereich nicht nachzukommen. „Wir dürfen nicht am falschen Ende sparen“, forderte Raab und sprach sich für mehr interkommunale Zusammenarbeit aus.
Deutliche Worte zu diesem Thema fand auch Werner Kaniewski, SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag und Bürgermeister von Glashütten. Die Zusammenarbeit von Stadt und Land lässt viele Wünsche offen, sagte er. Kaniewski verglich das Miteinander mit einer Einbahnstraße, die vom Landkreis in Richtung Stadt führe. Während die Stadt von den Maßnahmen profitiere, bleibe der Landkreis auf der Strecke. Als Beispiele führte er die aktuelle Familienkarte von Stadt und Landkreis sowie die Vermarktung der beiden Thermen in Obernsees und in Bayreuth an.