Telekom-Umstrukturierung für Beschäftigte nicht zumutbar

09. Juli 2015

„Unsere Unterstützung habt Ihr!“, bekräftigten die Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme und der Landtagsabgeordnete Dr. Christoph Rabenstein (beide SDP) gegenüber den Beschäftigten des Innendienstes des Technischen Service der Telekom am Standort Ziegelleite in Bayreuth-St. Johannis. Die beiden SPD-Abgeordneten informierten sich vor Ort über die Verlagerungspläne der Telekom sowie die Situation der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Klar ist: Glücklich über die jetzige Lage ist keiner der Beschäftigten, die von der geplanten Maßnahme betroffen sind.

Von den bisherigen bundesweit 219 Standorten sollen nur noch 30 übrig bleiben. In Bayern bedeutet dies, dass der Innendienst des Technischen Service künftig nur noch in Bamberg, München, Regensburg, Nürnberg und Würzburg zum Einsatz kommt. Für die Beschäftigten, die von den Standort-Umstrukturierungen betroffen sind, bedeutet das in Zukunft in sehr vielen Fällen: noch weiter Pendeln, umziehen oder kündigen. „Das ist gerade den vielen Teilzeitbeschäftigten nicht zumutbar“, sind sich Kramme und Rabenstein einig. Die täglichen Wegstrecken zur Arbeit stünden nicht mehr in einem akzeptablen Verhältnis zur eigentlichen Arbeitszeit.

67 Mitarbeiter sind in Bayreuth von der Verlagerung betroffen. „Nur ein Bruchteil wohnt direkt in Bayreuth. Schon heute pendeln etliche täglich nach Bayreuth, teilweise aus der Oberpfalz oder sogar aus Thüringen. Wenn dann aber für die einfache Wegstrecke aus einer Stunde zwei werden, ist die Schwelle des Zumutbaren überschritten“, kritisieren die beiden Abgeordneten. Zumal die Arbeit aus technischer Sicht an jedem Standort erbracht werden könnte. „Für die Beschäftigten hat die Umstrukturierung einen 'Mitziehen oder Umorientieren'-Effekt“, bringen es die beiden Abgeordneten auf den Punkt. Noch deutlicher werden die Beschäftigten, die klar von gewolltem Stellenabbau sprechen.

Kramme und Rabenstein sprachen auch den erheblichen Verlust für die Region an. Der Standort Bayreuth verliere für die Telekom immer weiter an Bedeutung, so der Eindruck der Abgeordneten. Binnen neun Jahre habe Bayreuth rund 150 Mitarbeiter durch Umstrukturierungen und Bereichsschließungen verloren, das entspreche einem Drittel der Beschäftigten. „Und nun werden wieder Fachkräfte aus der Region abgezogen. Flächenpräsenz ist für die Telekom ein Fremdwort“, kritisieren Kramme und Rabenstein, die sich nun in einem gemeinsamen Schreiben an Telekom-Chef Timotheus Höttges wenden werden sowie mit dem Bundesfinanzministerium ins Gespräch kommen wollen.

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